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Zusatzqualifikation "Junge Handwerker in der Entwicklungszusammenarbeit"

Globus vor einer Weltkarte

Kernelement der Weiterbildung ist ein mindestens vierwöchiges Auslandspraktikum in einem Hilfsprojekt in Afrika, Asien oder Lateinamerika, das jungen Handwerkern einen Perspektivwechsel ermöglichen soll. Sie können zum Beispiel bei dem Bau eines Hebammenwohnheims in Ghana mitwirken oder bei dem Einrichten einer Metallwerkstatt in Tansania helfen.

Sie lernen Lebens- und Arbeitswelten jenseits von Europa hautnah kennen, üben sich in einer fremden Sprache und machen Erfahrungen mit ungewohnten Materialen und Methoden. Ihr Auslandseinsatz wird während drei Wochenendkursen in Deutschland intensiv vor- und nachbereitet.

Konkret bietet Ihnen die Weiterbildung:

  • Wochenendseminare in Deutschland
    An drei Wochenendseminaren werden Sie durch Fachkräfte aus der Entwicklungszusammenarbeit intensiv für Ihren Arbeitseinsatz in einem Entwicklungsland vor- und nachbereitet. Die Kosten dafür werden vollständig von dem Förderprogramm "Konkreter Friedensdienst" übernommen.

  • Vermittlung in Auslandspraktika
    Wir bieten Ihnen ein Auslandspraktikum in ausgesuchten Entwicklungsprojekten deutscher Organisationen und ihrer ausländischen Partner.

  • Vor-Ort-Betreuung während des Auslandspraktikums

  • Finanzielle Unterstützung
    Über das Förderprogramm "Konkreter Friedensdienst" erhalten Sie eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 980,- € für das Auslandspraktikum.

  • Zertifikat
    Nach erfolgreichem Abschluss wird Ihnen das Zertifikat "Junge/r Handwerker/in in der Entwicklungszusammenarbeit" verliehen.

     

Teilnahmevoraussetzungen:

  • Interessenten müssen eine duale Ausbildung im Handwerk absolvieren oder bereits abgeschlossen haben

  • Sie sollten zum Zeitpunkt der Ausreise für den Auslandseinsatz nicht älter als 27 Jahre sein (Ausnahmen sind möglich)

  • Sprachkenntnisse des Praktikumsgastlandes sind erwünscht, aber nicht Voraussetzung

  • Begeisterung für die Entwicklungszusammenarbeit, Offenheit für andere Werte und Kulturen sind unbedingt erforderlich
     

Bewerbung:

Kontaktieren Sie Engagement Global (externer Link).
 
 

Kontakt

Andreas Bendel

Telefon 0251 705-1464
andreas.bendel@hwk-muenster.de

Erfahrungsberichte


Erfahrungsberichte

Erfahrungsberichte

Prothesen für ein neues Leben in Uganda


Marc Janßen hat sich als Geselle eine Auszeit genommen und war ehrenamtlich für sechs Monate in Uganda tätig. Er erzählt über seine Erfahrungen:

"Ich bin 24 Jahre alt und gelernter Orthopädietechnik-Mechaniker. Seit Anfang Januar 2021 arbeite ich für ein halbes Jahr in Uganda und unterstütze den gemeinnützigen Verein ProUganda in der Werkstatt. Im Sommer 2020 entschloss ich mich zu einem Auslandsaufenthalt in Verbindung mit meinem Beruf. Auf den Verein bin ich durch eine Freundin von der Berufsschule aufmerksam geworden. Sie entschied sich damals dafür, diese Erfahrung direkt nach der Ausbildung zu machen.

Nach ein paar E-Mails und einem Online-Meeting zum Kennenlernen stand relativ schnell fest, dass von beiden Seiten aus Interesse besteht. Nach intensiver Planung und Organisation startete mein Flieger wie geplant Anfang 2021. In der Werkstatt arbeite ich mit drei Einheimischen und einem deutschen Werkstattleiter zusammen. Insgesamt sind hier vor Ort acht Angestellte für den Verein tätig. Dazu kommen ehrenamtliche Mitarbeiter in Deutschland. Im Team wird Englisch gesprochen, da fast alle eine andere Landessprache sprechen. Das ist gut, wenn Patienten zu uns kommen, die kein Englisch sprechen können. Die Mitarbeiter helfen beim Dolmetschen.

Es macht Spaß, sich mit den einheimischen Technikern auszutauschen und voneinander zu lernen. Durch dieses Zusammenwirken, das Arbeiten am Patienten und den zusätzlichen Außeneinsätzen bekomme ich viele Einblicke von dem Land, der Kultur und dem Leben der Menschen. In der Werkstatt muss ich viel mehr improvisieren, und so wird fast jede Versorgung zu einer besonderen Herausforderung. In Deutschland plant man ein Versorgungskonzept und bestellt die benötigten Passteile beim Lieferanten. Hier in Uganda müssen wir mit den Passteilen arbeiten, die gerade noch vorhanden sind.

Ende Januar bin ich mit dem Werkstattleiter und zwei einheimischen Technikern zehn Stunden in eine andere Stadt gefahren. Dort haben wir zwei Tage lang 17 Patienten dokumentiert und Gipsabdrücke genommen. In den nächsten Wochen werden wir die Versorgungen bei uns in der Werkstatt fertigen und die Patienten dann hierhin einladen. Sie werden so lange im Patientengebäude untergebracht, bis sie mit ihrer neuen Prothese wieder nach Hause reisen. Da sich viele Menschen die Transportkosten nicht leisten können oder dafür sparen müssen, hat der Verein ein zusätzliches Patientengebäude errichtet. So wird sichergestellt, dass Patienten mehrere Tage oder sogar Wochen bleiben können.

Während dieses Aufenthalts kümmere ich mich intensiv um die Versorgung. Im Anschluss fährt der Patient mit seiner Prothese nach Hause und kann ein neues Leben beginnen. Im besten Fall können die Menschen wieder richtig am Leben teilnehmen und sogar arbeiten gehen. Auch für Kinder ist eine richtige Versorgung wichtig, denn solange sie noch im Wachstum sind, können Fehlstellungen korrigiert werden, was ihnen ein einfacheres Leben ermöglicht. Durch das mangelhafte Gesundheitssystem werden diese Menschen in der Regel leider vernachlässigt und erhalten keinerlei Hilfe und Unterstützung.

Ich bin bis Anfang Juli in Afrika und freue mich über die verschiedenen Eindrücke. Ich bin mir sicher, dass diese Reise meine Einstellung und Sichtweise zu vielen Dingen ändern wird, und kann es jedem empfehlen einmal in ein Land wie Uganda zu reisen. Den Menschen hier helfen zu können und ihnen ein neues Leben zu ermöglichen, macht diesen Auslandsaufenthalt zu einer besonders schönen Erfahrung.

Zum Youtube-Video von "Pro Uganda" (externer Link)

Zum Youtube-Video "Handwerksprojekte im globalen Süden // Interviews mit Verantwortlichen & Beteiligten in NRW (2021)"
 
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