Handwerk stemmt erhöhten Aufwand in der Pandemie


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14. Januar 2022 | Gesamtsituation für viele Betriebe weiterhin angespannt
Die Corona-Pandemie belastet die Handwerksunternehmen im Kammerbezirk Münster vor allem durch einen erhöhten Organisations- und Verwaltungsaufwand. In einer Blitzumfrage der Handwerkskammer (HWK) Anfang Januar melden 94 Prozent von 535 Betrieben einen gestiegenen Aufwand, der mit Personal- und Materialkosten einhergeht. 43 Prozent stemmen einen stark bis sehr stark gestiegenen Organisationsaufwand. Im Schnitt wird er als mäßig erhöht eingeordnet.
 
Zugleich sind die Umsätze aktuell bei 78 Prozent der Befragten reduziert. Drei von vier Betrieben registrieren eine nachlassende Nachfrage. Probleme bei der Materialbeschaffung verzögern bei 92 Prozent der Unternehmen die Erledigung von Aufträgen. Die Kosten sind bei jedem zweiten Betrieb erneut gestiegen. Nur 4 Prozent mussten Personal abbauen. Lediglich elf Prozent schließen einen solchen Schritt nicht gänzlich aus.
 
„Die Gesamtsituation ist für sehr viele Betriebe weiterhin angespannt“, beurteilt HWK-Präsident Hans Hund. Die Corona-Hilfen trügen deshalb bei zahlreichen Handwerksunternehmen zur Existenzsicherung bei. Hund ist zuversichtlich, dass die verkürzten Quarantänezeiten für Kontaktpersonen und Isolationsfristen für Infizierte die Arbeitsausfälle minderten und damit die Geschäftstätigkeit sicherten. Zugleich bekräftigte er seinen Appell an Handwerkinnen und Handwerker, sich impfen zu lassen, um die persönliche Gesundheit und die Betriebe zu schützen.
 
Beim pandemiebedingten Zusatzaufwand fallen die Infektionsschutzmaßnahmen am meisten (bei 62 Prozent) ins Gewicht. An zweiter Stelle stehen die Anstrengungen zur Aktualisierung des eigenen Informationsstandes über die geltenden Maßnahmen (57 Prozent). Die erschwerte Personaleinsatzplanung stellt 43 Prozent der Befragten vor besondere Herausforderungen. Es folgt die Kompensation von Personalausfällen, die bei 38 Prozent einen besonders erhöhen Verwaltungsaufwand mit sich bringen. Die Corona-Folgen erschweren bei 36 Prozent besonders die Planung der Logistik. Die Digitalisierung von Geschäftsprozessen ermöglicht oftmals ein reibungsloses Arbeiten, die Umsetzung ist aber wiederum mit zusätzlichem Aufwand verbunden.
 
Von den Gewerkegruppen spüren die Nahrungsmittelgewerbe wie Bäckereien, Fleischereien und Konditoreien den zusätzlichen Organisationsaufwand am meisten. Es folgen das Kraftfahrzeug- und das Bauhauptgewerbe gleichauf mit dem Gesundheitsgewerbe, zu dem beispielsweise Augenoptiker, Orthopädietechniker und Hörgeräteakustiker gehören. Dicht dahinter kommt das Personenbezogene Dienstleistungsgewerbe, etwa Friseure, Kosmetiker, Fotografen. Am relativ wenigsten Aufwand müssen die Zulieferer betreiben, wo direkter Kundenkontakt am ehesten vermeidbar ist.
 
Insgesamt nahmen die Betroffenheit von der Pandemie und ihre Auswirkungen auf das Handwerk in den vergangenen Wochen leicht ab. Der Corona-Effekt-Index, der das Ausmaß der starken bis sehr starken Beeinträchtigung des Handwerks im Kammerbezirk Münster durch das Virus misst, sank von Anfang Dezember bis Anfang Januar um 1,9 Prozentpunkte auf 21,3 Punkte. Die Beeinträchtigungen ließen sowohl in der Emscher-Lippe-Region (Index: 22,2 Punkte) als auch im Münsterland (20,9 Punkte) nach.
 
Pressemitteilung vom 14. Januar 2022